Ich haben unsere geplante Reise in die Champagne von Mai in den Juni verschoben und wir sind nun auf dem Weg dorthin. Wir freuen uns auf den Besuch der Winzer, den Genuss ihres Champagners, auf die wiedereröffneten Restaurants und auf ein Picknick am Ufer der Marne bei schönem Frühsommerwetter.
Übernachten werden wir in den Gästezimmern unseres Freundes und Grand-Cru-Winzers Philippe Brun , im "Logis de Pressereurs" in Ay. Ich bin unterwegs mit unseren engsten Freunden aus dem "Fanclub Roger Brun", Hedwig, Martina, Gerhard und mit meinem besten Mitarbeiter der Monate Juli 2013 bis Juni 2020 (und Ehemann) Stefan
Eure
Hilli
Zum ersten Mal besuchen wir Champagne Gaudriller in Louvois. Dort trinken wir unser erstes Glas Champagner. Das erste Glas ist immer ein besonderer Genuss. Champagne Gaudriller produziert etwa 15.000 Flaschen im Jahr, in dem sie ihre Trauben an eine Winzergenossenschaft geben und ihren Champagner in Flaschen zurückerhalten. Die Champagner sind alle extra-brut mit 3 gr./Liter dosiert.
Wir freuen uns auf Familie Renoir aus Verzy. Hier empfängt uns Sohn Adrien Renoir . Er übernimmt nach und nach das gut geführte Weingut von Vater Vincent. Mittlerweile entwickelt er erlesene neue Champagner unter seinen eignenen Namen. Dazu baut er die Weinberge auf biodynmaischen Anbau um. Seine Champagner sind Mono-Cépage (also 100% Pinot Noir oder 100% Chardonnay)
von einem Jahrgang (Millésimes) aus einer Lage.
Er bietet uns zur Dégustation seine neue Besonderheit an, einen wirklich seltenen Champagner: Sein "Les Vignes Goisses" ist ein 100% Pinot Meunier Grand Cru Millésime aus 2016! Bislang ist mir ein Grand Cru aus Pinot-Meunier-Trauben nicht begegnet. Er hat eine Dosage von 0,8 gr./Liter, also extra brut. Sofort erkennt man den besonders fruchtigen Charakter der Pinot-Meunier-Trauben. Er ist sehr feinperlig und ein wahrer Genuss. Leider ist er bereits ausverkauft und ich kann nur die 6 Flaschen erwerben, die ich bereits im vergangnen Jahr reserviert hatte. Immerhin.
Weiter geht's zu unserem langjährigen und besten Winzer aus Verzenay: Michel Arnould & fils. Patrick Arnould, Mitinhaber und Sohn des Gründers Michel Arnould empfängt uns. Bei einem Glas Carte d'Or, einem Millésime aus dem Jahr 2014 unterhalten wir uns über die wirtschaftliche Lage der Champagnerwinzer. In unterschiedlichem Umfang sind die Champagnerwinzer von dem Shut-down betroffen. Er berichtet, dass vor allem der Verkauf auf dem wichtigen französischen Markt komplett eingebrochen ist. Umso mehr ein Grund einige Kartons seines guten Grand Cru Réserve und des bei meinen Kunden sehr beliebten Rosé Grand Cru zu kaufen.
Nächstes Jahr erwarten wir einen neuen Arnould-Champagner: Einen Rosé saignée. Er zeigt uns das Design der Flaschen und der Etiketten. Noch ein Grund mehr, nächstes Jahr wieder zu kommen.
Champagner von Decotte Augé aus Mailly haben wir 2017 in unser Angebot aufgenommen. Mailly ist eines der bekanntesten Champagnerdörfer in den Montagne de Reims. Die Familie Decotte Augé bewirtschaftet dort beste Grand-Cru-Lagen. Die Premium-Lage ist "Clos de Village" ein von Mauern umgebener Grand-Cru-Weinberg gegenüber ihrem Weingut im Zentrum von Mailly.
Mme. Decotte-Augé begrüßt uns mit einem Grand Cru. Ihre Champagner bieten ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis, die deutlich teurere Champagner aus den großen Champagnerhäusern geschmacklich bei Weitem übertreffen.
Es ist bereits 18.30 Uhr, als wir endlich bei Philippe Brun eintreffen. Sein "Logis de Pressureurs" ist ein internationaler Treffpunkt von Champagnerliebhabern. Auch heute ist das Haus wieder voll. Philippe öffnet gleich 2 Jeroboam seines hervorragenden Grande Réserve und wir kommen ins Gespräch mit schwedischen und belgischen Besuchern.
Wegen eines Corona-Alarms in unserem Restaurant bleiben wir kurzentschlossen zum Abendessen bei Philippe und genießen ein improvisiertes Picknick mit viel Champagner. Am nächsten Tag stellt sich heraus, dass der Corona-Alarm ein Fehlalarm war.
Aufgrund der großen Nachfrage vor allem auch in Italien, den USA und Japan verkauft Philippe seinen Grand Cru und seinen Millésime aus der Spitzenlage "La Pelle" nur noch an Importeure. Das freut mich, bin ich doch sein wichtigster Importeur in Deutschland.
Philippe wartet mit einem besonderen Champagner auf: Seinen Réserve Familiale aus dem Jahr 2003. Diesen Millésime aus dem Jahr 2003 kann man nicht bei ihm kaufen, da er seinerzeit nur sehr wenige Flaschen abgefüllt hat. Er lag 16 Jahre auf der Hefe und wurde im Februar 2020 degorgiert. Man merkt ihm deutlich an, dass er so lange "auf der Hefe lag". Komplexe ausgewogene Aromen, eine feine Perlage und eine schöne goldene Farbe. Noch besser ist allerdings der 2002er Réserve Familiale, den Ihr in meinem Shop findet.
Nach einer kurzen Nacht in unserem Vierbettzimmer (das Logis-de-Pressureurs war überbucht) und einer entspannenden Joggingtour am Canal lateral de la Marne nach Mareuil-sur-Ay und zurück besuchen wir Ophélie Lamiable. Sie leitet das gleichnamige Champagner-Weingut in Tours-sur-Marne.
Neben hervorragenden Millésimes-Champagner, darunter auch Blanc de Blancs und Blanc de Noir bietet Inhaberin Ophélie Lamiable auch den süßen Champagner Bankize an. Wir sind überrascht, dass dieser Champagner, der auf Eis serviert wird, gar nicht so süß schmeckt. Im Gegenteil: Champagne Bankize auf Eis ist ein erfrischender Cocktail, ein Champagner mal ander serviert, dennoch außerordentlich.
Ophélie bietet uns an, ihren Keller zu besichtigen. Da sagen wir nicht nein. Dieser beeinruckende Keller wurde in 15 Jahren Arbeit vom Vater von Ophélie errichtet. Dort reifen 150.000 Flaschen Grand-Cru-Champagner der besten Qualität.
Eine besondere Freude ist der Besuch bei meiner Freundin Céline, Mitinhaberin von Champagne Barbier-Louvet. Dieses Champagnerhaus hat Grand-Cru-Lagen in Louvois und Bouzy.
Mittlerweile ist es eine Tradition, dass wir bei gutem Wetter mit Céline einen Champagner vor Ihrem Weingut auf der Wiese genießen.
Das Weingut Barbier-Louvet existiert seit 1835 und stellt als "Récoltant manipulant" aus den Trauben ihrer Weinberge eigene Champagne her. Ihre Champagner sind ein großer Genuss, den ich wärmstens empfehlen kann. Ihr Cuvée d'Ensemble Grand Cru wird zu Recht immer wieder auf Salons ausgezeichnet.
Wir freuen uns auch, einmal wieder nach Hautvillers zu kommen, der Wiege des Champagners. Im dortigen Kloster lebte der Mönch Dom Pergignon, der im 16 Jhrd. die Qualitätsstandards für guten Champagner niederschrieb. Dort besuchen wir das Haus Jean-Pierre Patigny, der dort einen guten 1er-Cru-Champagner aus den Pinot-Noir-, Pinot-Meunier- und Chardonnaytrauben keltert.
Die von mir genannten Champagner können Sie gerne in meinem Onlineshop bestellen. Auch beraten ich Sie gerne, welcher Champagner Ihren Geschmack treffen könnte. Empfehlen möchte ich auch unser Champagnerseminar, welches ab September wieder beginnt.