Vor zwei Wochen waren wir erst in der Champagne...nun zieht es mich wieder nach Frankreich. Natürlich fahren wir über die Champagne und machen kurz Halt bei Champagne Piersson-Cuvelier in Louvois, um dort Champagner für einen Kunden abzuholen, der besonders den fruchtigen Rosé von diesem Winzer schätzt.
… und weiter nach Chablis, genauer nach Fontenay près Chablis zu unserem Lieblingswinzer im Chablis, der Domaine Roy. Hier gibt es hervorragenden Chablis-Wein aus 1er Cru und Grand Cru Lagen. Es ist überraschend, wie stark sich die Chablis-Weine der unterschiedlichen Klassifikationen unterscheiden. Vor allem die Chablis-Weine der Grand-Cru-Lagen Les Preuses und Bourgros sind das Beste, was man aus Chardonnay-Weine finden kann. Sie reifen durch gute Lagerung weiter und sollten erst ab 10 Jahre nach der Lese getrunken werden, halten sich dann aber auch ohne weiteres 15 Jahre und länger. Für den zeitnäheren Genuss empfehle ich den 1er Cru aus der Lage Fourchaumes, der den Grand-Cru-Chablis geschmacklich nur ein wenig nachsteht.
Vor drei Jahren besuchte ich Sancerre zu ersten Mal. Es beeindruckt durch seine landschaftliche Schönheit. Die Weinberge erstrecken sich über Hänge, die sanft aus dem Loiretal ansteigen. Auf der Spitze eines Hügels thront die alte Stadt Sancerre, die auch Namensgerberin des gleichnamigen Weinanbaugebietes ist. Hier dominieren Weißweine, die auf drei unterschiedlichen Böden wachsen: "argilo-calcaire, einer Mischung aus Kalk und Ton, "Calcaires", also reiner Kalk oder "Silex" zu deutsch Feuerstein.
Hier dominiert vor allem Sauvignon Blanc, aus dem die Winzer einen vollmundigen und ausgewogenen Weißwein keltern. Dabei unterscheiden sich die Weißweine durch die drei verschiedenen Böden. Mir hat haben es insbesondere die Silex-Terroirs angetan. Der Feuersteine gibt den Weinen eine etwas "rauchige" Note, die den Grundton des Sauvignon Blanc veredeln.
Wir dürfen die Domaine Eric Louis, die Celliers de la Pauline, in den Weinbergen südlich von Sancerre besuchen. Diese Domaine bietet nahezu die gesamte Auswahl an guten Weinen der Region um Sancerre. Der Eric Louis Sancere 2018 ist ein feiner Sauvignon-Blanc, der ein guter Begleiter für alle Arten von Fischgerichten und Meeresfrüchten ist. Die Cuvée Pauline hat es mir besonders angetan. Eine harmonische Komposition von Sauvignon-Weinen von Silex-Böden, ausgebaut in Eichen- bzw. Akazienfässern. Er ist so fein und komplex, dass ich ihn sehr gerne als leichten Wein am Abend genieße. Aber auch der Sancerre-Rosé und der Sancerre Les Montachins begeistern mich.
Nach ein paar Tagen in Sancerre geht es weiter nach Cahors. Ich bin gespannt auf die dortigen Malbec-Weine und wir besuchen die Domaine du Cèdre. Dort probieren und kaufen wir einige Weine. Vor allem der Le Cèdre 2016, ein 100%iger Malbec von 40 Jahre alten Rebstöcken hat es mir angetan. Auch der Extra-Libre 2016, ebenfalls 100% Malbec ist ein besonderer Wein.
Die Stadt Cahors begeistert uns. Die Altstadt ist frisch renoviert, nette Restaurants und der Lot lassen die 3 Tage wie im Flug vergehen.
Zur Entspannung fahren wir an die Ardèche, und verbringen die heißen Tage mit Wanderungen am frühen Morgen und tagsüber im Wasser der Ardèche. Diese ist vor allem am Pont d'Arc, aber auch von dort flussabwärts, atemberaubend schön.
Auf dem Weg ins Jura, machen wir einen Abstecher nach Vosne-Romanée im Burgund und besuchen die Domaine Armelle und Bernard Rion. Nach einem kleinen Schwätzchen mit dem Patron Bernard Rion führt uns seine Tochter Alice durch den Keller. Wir probieren Nuits-Saint-Georges 1er Cru, Vosne-Romanée 1er Cru und Clos de Vougeot Grand Cru und sind tief beeindruckt von der erlesenen Qualität dieser Pinot-Noir-Weine. Ich kann nicht wiederstehen und kaufe einige Kartons. Vor allem den Vosne-Romanée und den Clos de Vougeot werde ich einige Jahr im Keller liegen lassen, bevor ich die ersten Flaschen öffne. Wie bereits in Sancerre, lasse ich den Wein beim Winzer und hole ihn auf der Rückfahrt nach Deutschland ab.
In Baume-les-Messieurs im Jura treffen wir unsere lieben Freunde Martina und Gerhard, wie wir auch große Frankreich-Liebhaber. Wir ziehen uns die Wanderschuhe an und genießen gemeinsam diese schönen Landschaften und Schluchten. Wir genießen aber auch die kulinarischen Genüsse im einzig verbliebenen Restaurant des Städtchens. Dieses lässt allerdings auch keine Wünsche offen. Am "Vin jaune" kommt man hier nicht vorbei - eine Spezialität des Jura, den man getrunken haben muss. Unsere Liebe zu diesem außergewöhnlichen Wein hält sich jedoch in Grenzen, sodass wir uns lediglich ein Glas zu viert teilen!
Paolo Manzone ist ein Winzer in Serralunga d'Alba, im Weinbaugebiet Barolo in Piemont. Ihr lest richtig - Italien, nicht Frankreich. Da uns vor dem Urlaub einer seiner Top-Weine, ein Barolo Meriame sehr beeindruckt hatte, haben wir kurzentschlossen dort ein Gästezimmer auf seinem Weingut gemietet und verbringen dort zwei Nächte. Diese zusätzlichen 1000km haben sich gelohnt. Seine Barolo-Weine sind eine Liga für sich. Vor allem der Meriame und erst Recht der Riserva 2013 sind einzigartige Barolo-Weine von alten Nebbiolo-Rebstöcken. Die für den Riserva sind 70! Jahre alt und liefern einzigartige Trauben, die nicht nur im Eichenfass ausgebaut, sondern auch noch für einige Monate in Ton-Amphoren gelagert werden. Dadurch wird die Entwicklung des Weins sehr gleichmäßig harmonisch, was man auch direkt herausschmeckt.
Auch hier nehme ich sofort einige Kartons mit, in der Annahme, dass ich einige meiner Kunden direkt für diesen Wein begeistern kann.
Nach sehr schönen Tagen im wundervollen Serralunga d'Alba auf dem Weingut von Luisella und Paolo Manzone machen wir uns wieder auf dem Heimweg. Es geht über das Burgund, Sancerre und Chablis, um den dort gelagerten Wein abzuholen.
Nach einem Picknick oberhalb von Le Mesnil-sur-Oger/Champagne besuchen wir dort unseren Freund Didier Delavier, dem Eigentümer von Champagne Robert Charlemagne. Hier holen wir noch einige Kartons Champagner Blanc de Blancs Privilège Grand Cru ab und dann geht es nach 5.500 km wieder nach Hause.
Eine Auswahl unserer Neuerwerbungen aus Chablis, Sancerre, Cahors, Vosne-Romanée und Barolo bieten wir anschließend unseren treuen Kunden an und freuen uns, dass wir innerhalb von wenigen Tagen ausverkauft sind. Das motiviert uns, erneut in diese Anbaugebiet zu fahren und vielleicht demnächst neben unseren Grand-Cru-Champagner auch Wein aus Chablis, Sancerre und Vosne-Romanée anzubieten. Und weil wir so beeindruckt sind von Louisella und Paolo Manzone und ihren Weinen, wahrscheinlich auch ihren Barolo.