Der Herbst zeigt nicht nur schöne Seiten vieler Landschaften und Städte, sondern ist auch kulinarisch sehr reizvoll - deshalb haben wir uns wieder auf dem Weg gemacht... über Südtirol, Venedig, Parma, Serralunga d‘Alba, Chablis in die Champagne. Und herausgekommen sind für Euch die begleitenden Weine für Euer Weihnachtsmenü: Aperitif Champagner, erster Gang Chablis, Hauptgang Barolo. Und zum Dessert einen süßen Champagner auf Eis.
Wir reisen auf Sommerreifen in das noch frühlingshafte Venedig, haben aber vergessen, dass wir zwei mal über die schneebedeckten Alpen müssen. Das Thermometer rutscht in Richtung Null Grad, bleibt aber wie unsere Stimmung positiv.
Einmal sicher in Meransen angekommen, ist die winterliche Landschaft sehr reizvoll. Nachdem uns Monika, unsere sehr sympathische Gastgeberin des Kaufmannhofs, begrüßt hat, fahren wir mit der Gondelbahn in den Schnee und genießen die Aussicht. Abends kocht Monika für uns ein zünftiges Abendessen mit drei Gängen. Wir können den Kaufmannhof sehr empfehlen.
Die Tourismusbranche in Venedig leidet möglicherweise durch den Wegfall der Kreuzfahrttouristen. Allerdings wird die Stadt durch das Ausbleiben der Kreuzfahrtschiffe hochattraktiv. Morgens um 11 Uhr sind auf dem Markusplatz einige wenige Menschen, am frühen Morgen ist er sogar menschenleer.
Wir besuchen I Tre Mercanti, um dort ein wundervolles selbstgemachtes Tiramisu zu genießen. Weil auch hier die Touristen fehlen, lassen wir uns das Weinangebot zeigen und entscheiden uns für 2 Flaschen Capo di Stato aus Treviso in der Nachbarschaft von Venedig. Auf diesen Wein wurde unter anderem Präsident De Gaulle in den Sechzigern aufmerksam, weshalb ihn der Winzer "Capo di Stato" also "Staatsoberhaupt" taufte. Genießen werden wir ihn erst zuhause. Drei Tage Venedig vergehen wir im Flug bei schönstem Wetter, Stadtbummeln, Vaporetto fahren, Restaurantbesuchen usw.
Auf der Fahrt von Venedig ins Piemont machen wir einen kurzen Stopp in Parma, um uns dort mit Käse und Schinken einzudecken. Dazu machen wir vor den Toren der Stadt halt in Caseificio Ugolotti. Dort kann man nicht nur eine reichhaltige Auswahl an örtlichen Produkten kaufen, sondern auch ausgezeichnet zu Mittag essen.
In Serralunga d'Alba angekommen, besuchen wir unseren Winzer Paolo Manzone, der hervorragende Barolo aus seinen alten Nebbiolo-Rebstöcken ausbaut. Sein Barolo Meriame 2016 zählt zu unseren Lieblings-Barolo, von dem wir sofort einige Flaschen auch für einige unsere Champagnerkunden mitnehmen. Übertroffen wird er nur vom Riserva 2013, der es durchaus aufnehmen kann mit den großen Barolos aus der Nachbarschaft wie etwa Massolino. Auch von diesem Riserva 2013 nehmen wir einige Flaschen für unsere Kunden mit.
Vor unserem Abendessen, besuchen wir "Il Trifulau", den Trüffelsucher von Sinio bei Serralunga d'Alba. Dort kaufen wir weiße Trüffel, die die Hunde von "Il Trifilau" am frühen Morgen gefunden haben und deren Duft uns den Rest der Reise begleiten wird. Dann essen wir im zu Abend im Tota Virginia. Die Pasta mit frischen weißen Trüffeln sind sensationell und werden ideal ergänzt von einer Flasche des vielfach ausgezeichneten Barolo Vigna Rionda 2008 von Massolino. Ein wahrer Genuss.
Nach einer Nacht im sehr empfehlenswerten Hotel Tota Virginia geht es weiter nach Frankreich. Auch hier bewältigt unser Volvo trotz Sommerreifen ohne Probleme die Alpenquerung. Glück gehabt! In Chablis besuchen wir unsere Lieblingswinzerin Karine Guindet-Roy. Ihre Domaine Roy produziert erlesene Grand Cru und Premier Cru Chablis-Weine. Auch unsere Champagnerkunden schätzen diese Chardonnay-Weine, insbesondere von den Grand-Cru-Lagen Bougros und Les Preuses. Die von uns bestellten Weine des Jahrgangs 2017 liegen schon bereit. Wir übernachten nicht in Chablis (Risikogebiet!) und fahren weiter nach Troyes (Region Grand Est). Dort übernachten wir, um am nächsten Morgen endlich unsere Champagner-Winzer besuchen zu können.
Bei Champagne Paul Clouet/Bonnaire decken wir uns mit Paul Clouet Grand Cru Blanc de Noirs ein. Dieser war bei uns schon wieder ausverkauft. Kein Wunder, denn dieser kräftig goldene 100% Pinot Noir ist ein Champagner, wie man sich ihn wünscht. Einige Jahre auf der Hefe gereift, feinperlig und geschmacklich komplex. Weiter geht es zu Francois Secondé, bei dem wir den bestellten Brut Grand Cru, auch als 1/2-Flaschen und seinen hervorragenden Grand Cru Champagner La Loge, abholen. Der La Loge ist ein Blanc de Noir, der im Eichenfass im Solera-Verfahren ausgebaut wird. Ein wunderbarer ausgewogener Champagner mit Charakter. Es darf natürlich auch nicht sein mehrfach ausgezeichneter Millésime 2013 Blanc de Blancs fehlen. Nach einem Picknick an der Marne fahren wir nach Champillon oberhalb von Épernay. Dort erwartet uns Eric Autréau vom gleichnamigen Champagnerhaus und seine sympathische Mitarbeiterin. Wir entscheiden uns, einige Flaschen Grand Cru, Grand Cru Millésime und 1er Cru halbe Flaschen mitzunehmen. Besonders erwähnenswerten sind die kleinen 0,2l (Quart-)Fläschchen. Auch hiervon nehmen wir 24 Stück mit. Bald ist ja Weihnachten, da ist dies ein nettes Geschenk für Freunde.
Bei sonnigem Wetter erreichen wir schließlich unseren wichtigsten Winzer und langjährigen Partner Philippe Brun vom Champagnerhaus Roger Brun in Ay. Sein Vater gründete das direkt im Schatten der Kirche von Ay gelegene Champagnerhaus. Leider können wir diesmal hier nicht übernachten, da wir am gleichen Tag bis Mitternacht wieder Deutschland erreichen müssen. Ansonsten müssten wir in Quarantäne gehen. Also trinken wir nur ein Gläschen und unterhalten uns mit Philippe über die schwierigen Zeiten für Champagner-Winzer. Sein Champagner geht in einem hohen Anteil in den Export, sodass er nicht so stark von Corona betroffen ist, wie andere Winzer. Er hat die von uns bestellten Kartons mit seinem Grand Cru am Vortag noch etikettiert, da sein Lager wieder einmal leer war. Kein Wunder: Auch unseren Kunden und uns selbst schmeckt sein Grand Cru immer besonders gut. Wir wissen nicht, wie er es macht, aber sein Grand Cru ist für uns ein Champagner, wie er typischer nicht sein kann. Einmal probiert, kann man nicht mehr von ihm lassen.
Gerade noch rechtzeitig vor Mitternacht, 16.10.2020, passieren wir die Grenze nach Deutschland und ersparen uns eine Quarantäne. Für unsere Champagner- und Weinkunden haben wir unser Lager wieder ein bisschen aufgefüllt. Ende November werden wir allerdings erneut unsere Winzer besuchen müssen, um allen unseren Kunden ein Gläschen Champagner unter dem Weihnachtsbaum zu ermöglichen.
Bis demnächst...
Eure Hiltrud Hahn