Fahrt nach Rioja, Bordeaux und in die Champagne

Wir verbinden in diesem Jahr den Besuch unserer Champagnerwinzer mit einem kleinen Umweg über Languedoc-Roussillon, Rioja und Bordeaux. In der Champagne werden wir die Champagner-Häuser von  Roger Brun, Decotte-Augé, Paul Clouet, Soutiran, Lamiable, Michel Arnould und Patigny besuchen. Wie immer werden wir uns auch auf die Suche nach neuen Winzern machen. Aber zunächst geht es nach Lyon...

Unsere Reise führt uns durch die malerische Region Beaujolais. Diese Landschaft ist geprägt von sanften Hügeln, die von Weinbergen bedeckt sind. Spontan entscheiden wir uns, den Winzer Guillaume Bouchacourt zu besuchen. Sein Weingut Château des Jean-Loron https://www.chateau-jean-loron.fr/ liegt inmitten der malerischen Weinberge von La Chapelle-de-Guinchay und wird seit über 100 Jahren von seiner Familie betrieben. Wir sind gespannt darauf, seine Weine zu verkosten. Bei unserer Ankunft begrüßt uns Guillaume Bouchacourt herzlich. Auch im Beaujolais sind die Weinberge klassifiziert. An der Spitze stehen hier 10 sogenannte kommunale  Appellationen. Diese kommunalen Appellationen liegen im Beaujolais im Norden, also Richtung Macon. Zu Ihnen gehört als kleinste Appellation Chénas, von denen Guillaume verschiedene Weine ausbaut. Wir entscheiden uns für Les Gandelins 2020 Chénas AOC und seinem Top-Wein L‘insolite 2015 Chénas AOC. Sie werden, wie im Beaujolais üblich, zu 100% aus der Gammay-Traube gekeltert und verfügen über ein frisches und fruchtiges Bouquet. Der L‘Insolite reifte darüber hinaus 18 Monate im Eichenfass und erhält dadurch noch einmal mehr Fülle. So kann sich der Wein noch mehrere Jahre weiterentwickeln. Nachdem wir bei Guillaume auch einige Flaschen Weißwein gekauft haben, machen wir uns auf den Weg nach Lyon.

Lyon ist eine Reise wert. Diese Métropole am Zusammenfluss von Rhône und Saône hat einen besonderen Flair durch ihre bedeutsamen historischen Viertel und die vielen jungen Menschen, die hier studieren und arbeiten. Bekannt ist Lyon vor allem als „Hauptstadt der Gastronomie“. Hier kommen alle guten Produkte der Region zusammen und werden in den „Bouchons“, den typischen einfachen Lyoner Restaurants den Einheimischen und Besuchern kredenzt. Am ersten Abend besuchen wir das „Le Sud“, eines der vier nach den Himmelsrichtungen benannten Restaurants der Firma des legendären Paul Bocuse. Das Essen erfüllt unsere Erwartungen. Was fehlt, ist eine gewisse Authentizität. Diese holen wir uns am nächsten Tag in einem einfacheren Restaurant außerhalb der von Touristen heimgesuchten Quartiere. Das Quartier „La Croix-Rousse“ (im 4. Arrondissement von Lyon) ist ursprünglich ein einfaches Arbeiterquartier, dass auf den Hängen der ansteigenden Hügeln nördlich des Zentrums entstanden ist. Heute finden sich dort neben den „einfachen Leuten“ viele Studierende und Kunstschaffende. Hier finden wir die Brasserie Sathonay, sitzen bei mildem Wetter draußen an einem einfachen Tisch und erfreuen uns an authentischem Essen, Wein und freundlichem Personal.

Aber wir sind eigentlich auf Reisen, um für unsere Kunden gute Weine und Winzer zu finden. Und wir freuen uns sehr, dass wir mit Jérôme Collas und seiner Domaine „La Toupie“  https://www.domainelatoupie.com/ in Maury einen der besten Winzer in Roussillon treffen dürfen. Maury ist eines der Weindörfer, das die beste Klassifizierung in der Côtes-du-Roussillon sein Eigen nennen darf: Côtes-du-Roussillon-Villages. Wir sind auf den Winzer aufmerksam geworden, weil er im aktuellen Guide Hachette, dem wichtigsten französischen Weinführer, die beste Bewertungsstufe erhalten hatte - und wir wurden nicht enttäuscht.

Jérôme hatte 20 Jahre Berufserfahrung als Agraringenieur und Önologe bei großen Weingütern und -kooperativen gesammelt, bevor er vor 11 Jahren die Chance ergriff und das Weingut in Maury erwarb. Auf seinen Weinbergen auf einer Fläche von 12 Hektar wachsen neben Rebstöcken der Rebsorten Grenache, Carignan und Macabeu, auch andere wie etwa Syrah und Mourvèdre. Seine Top-Weine sind die roten „Volte-Face“ und „Phi“. Zurecht werden sie im Guide Hachette mit Top-Bewertungen geführt. Während der rote „Phi“ ein Cuvée aus Syrah (62%) und Grenache Noir (38%) ist, kommt beim „Volte-Face“ noch Mouvèdre dazu (60% Syrah, 25% Grenache Noir und 15% Mouvèdre).  Wir kaufen davon einige Flaschen, um unseren Kunden nach unserer Rückkehr eine Zusammenstellung der besten neu gefundenen Weine anbieten zu können. Spontan nehmen wir noch einige Flaschen Weißwein „Phi“ aus Grenache gris (50%) und Grenache blanc (50%) mit. Davon produziert Jérôme nur 600 Flaschen im Jahr. Ein Wein, der uns sehr beeindruckt. Ein wunderbarer Weißwein zu 100% aus der katalonischen Traube Macabeu findet zusätzlich den Weg in unseren Kofferraum. Zum Abschluss lässt uns Jérôme noch seinen Süßwein in rot und weiß (Au Gre d’Eole und Tertio) probieren. Diese Weine schmecken uns so gut, dass wir auch hiervon noch ein paar wenige Flaschen mitnehmen.

Über Barcelona ist schon Vieles geschrieben worden - viel ausführlicher und besser als wir es könnten.

In dieser sehr schönen und beeindruckenden Stadt bleiben wir 4 Nächte, bevor wir nach Rioja weiterfahren.

Neben katalanischen Weißweinen probieren wir natürlich auch den bei den Katalanen beliebtesten Aperitif: den Wermut! Nicht den Süßen aus dem Supermarkt, sondern vom Winzer hergestellt. Wir wissen nicht, wie das medizinisch zu erklären ist, stellen aber fest, dass Wermut den Magen ideal auf zahlreiche Tapas vorbereitet. Am Freitag geht’s weiter nach Rioja. Dort werden wir nicht nur nach Rotwein, sondern auch nach Wermut suchen.

Wir freuen uns darauf, die Weine und Winzer im Rioja kennen zu lernen. Das Wetter ist nicht gerade das, was wir uns unter spanischem Wetter vorstellen. Während in Südspanien die Menschen unter einer für diese Jahreszeit außergewöhnlichen Hitze leiden, ist es hier kühl und es ziehen ständig Schauer auf - zur Freude der Menschen, der Tiere und der Rebstöcke.

Von der Bodegas Solana de Ramirez haben wir bereits im Vorfeld gehört. Die Familie Ramirez-Ruiz baut hier seit Jahrhunderten Wein an. Drei Brüder führen dieses Weingut und geben es in diesen Jahren langsam in die Verantwortung der Tochter eines der Brüder, Valvanera Ramirez, ab. Wir haben das Glück, von Valvanera empfangen zu werden. Diese sympathische junge Winzerin stellt uns mit großer Fachkunde ihre Weine vor. Dabei interessieren uns besonders der Reserva 2011 und der Gran Reserva 2010. Wir werden nicht enttäuscht. Diese Weine, die vorrangig aus Tempranillo-Trauben gekeltert werden, haben die schöne dunkelrote Farbe und das volle Bouquet, wie es sich für herausragende Rioja-Weine gehört. Besonders angetan sind wir auch von einem 100%igen Garnacha-Wein, dem Pezon Negro. Er ist vom renommierten Weinmagazin Decanter mit einer Goldmedaille ausgezeichnet worden. Wir kaufen von diesen Weinen ein paar Flaschen und auch noch einige vom Weißwein. Auch diese Weine kommen in unseren Weinkorb 2023, den wir unseren Kunden zusammen stellen aus den guten Weinen, die wir auf dieser Reise gefunden haben.

Für den folgenden Tag haben wir einen Besuchstermin beim Weingut der Familie Martínez Bujanda vereinbaren können. Auf der Finca Valpiedra empfängt uns Leticia Villegas  und bittet uns, in den bereitstehenden Geländewagen zu steigen, um uns die Weinberge zu zeigen. Hier wächst neben Tempranillo auch Garnacha, Gracano und Maturana Tinto. Auch weiße Rebsorten werden hier angebaut: Viura, Garnacha Blanca, Malvasía und Maturana Blanca. Das Anwesen mit der Villa und der schönen Lage unmittelbar über dem Ebro beeindruckt uns sehr. Das spanische Fernehen drehte hier die Telenovela „Gran Reserva“ über eine Winzerdynastie in Spanien, ähnlich der US-Serie Falcon Crest aus den Achtziger Jahren.

Nach dem wir hier einige Flaschen Reserva Finca Valpiedra, einem klassischen Rioja, und einige „Petra de Valpiedra“ aus 100% Garnacha, gekauft haben, genießen wir noch einmal den schönen Blick auf die Weinberge und den Ebro. Dann fahren wir zur Bodegas Martínez Lacuesta, um einige Flaschen von seinem Vermouth Reserva zu kaufen. Wie bereits gesagt, ist der Wermut ein alter Klassiker unter den Aperitifen und erfreut sich überall in Spanien steigender Beliebtheit.

Abends geht es erneut nach Najéra ins Meraki. Diese Gastrobar hat uns bereits am Vorabend kulinarisch und stimmungsmäßig so beeindruckt, dass wir sie erneut aufsuchen. Hier treffen sich alt und jung aus der Kleinstadt, um einen Aperitif zu trinken oder für kleines Geld zu essen. Wir tauchen gerne ein in dieses gesellige Gewusel und genießen erneut die Tapas. Heute unter anderem Brioche mit Hummer…hmmmm.

Nach einer Woche Spanien brechen wir wieder auf nach Frankreich und zwar nach Bordeaux. Vorher machen wir aber noch einen Abstecher nach San Sebastian im Baskenland. Hier waren wir noch nicht und finden diese Stadt an einer Atlantikbucht sehr sehenswert. Wir nehmen einen Café in einem Bistro, dessen Inhaber stark an einen alten Seebären erinnert, und schauen uns die schöne Bucht an, bevor wir weiterfahren. Mal sehen, vielleicht fahren wir nächstes Jahr nach San Sebastian, um von dort nach Portugal weiterzureisen. Nun aber erst Bordeaux… 

Hier beziehen wir ein kleines Hotel im Stadtzentrum, um anschließend Essen zu gehen. Zu den Austern und Crevettes trinken wir einen weißen Pessac-Léognan, der mit seiner Sémillon-Traube wunderbar mit den Meeresfrüchten harmoniert. Dummerweise haben wir übersehen, das Weingut Haut-Lagrange in Léognan anzufahren, wo wir vor 2 Jahren einen ausgezeichneten weißen Pessac-Léognan gefunden hatten. Aber so langsam müssen wir auch die Fracht-Kapazitäten unseres Autos im Auge behalten. 

Morgens erkundigen wir laufend die Altstadt, um uns anschließend mit einem Brückenlauf die Garonne anzuschauen. Diese vereinigt sich stromabwärts von Bordeaux mit der Dordogne zum großen Mündungstrichter, der Gironde. Davon morgen mehr. Die Altstadt von Bordeaux wird markiert von einem alten Stadttor, der Porte Cailhau. Uns gefällt der Platz rund um die Basilique Saint-Michel sehr gut: Weniger Touristen, mehr Einheimische, ein Viertel mit arabischem Einschlag. Hier werden wir heute zu Abend essen: Repas bordelais-arabe. Sehr lecker.

Am nächsten Morgen heißt es wieder Koffer packen.  Wir fahren nach Orléans - aber vorher ein besonderes Highlight. Wir fahren auf die Halbinsel Médoc, wo zahlreiche Châteaus Weine mit Weltruf ausbauen. Das Médoc ist eine Halbinsel zwischen der Gironde und dem Atlantik. Diese Lage zwischen den großen Gewässern und das hiervon gebildete besondere Terrain aus Kiesel und etwas Lehm bilden die Grundlage für die besonderen Cuvées aus Cabernet Sauvignon und Merlot.

Wir haben die große Freude, dass uns Hugo Boivin von Château Léoville-Barton einlädt, das Château zu besichtigen. Tatsächlich befinden wir uns auf dem Terrain des Schlosses Château Langoa-Barton. Hier werden die Weine Château Langoa-Barton und Château Léoville-Barton gekeltert und ausgebaut. Die Grand Cru beider Châteaus sind St. Julien, einer der 5 bedeutenden kommunalen Appellationen im Médoc. Außerdem haben sie die unter Weinkennern bekannte Klassifizierung 2ième Grand Cru Classé 1855 (Léoville-Barton) und 3ième Grand Cru Classé 1855 (Langoa-Barton).

Wir dürfen nicht nur diese besonderen Weine der Jahrgänge 2015 und 2017 verkosten, die wir bereits in unserem Keller haben und die unsere Kunden von uns erwerben können. Wir haben auch die besondere Freude, die beiden Grand Cru des Jahrgangs 2022 zu kosten. Diese Weine werden erst im Frühjahr 2024 auf den Markt kommen. Für alle diese Grand Cru gilt: Besser erst nach 10 und je nach Jahrgang erst nach 15 Jahren öffnen. Trinkbar sind sie ohne weiteres auch im Alter von 30 Jahren und mehr. Das sind die richtigen Weine, die man Kindern und Enkelkindern als Weine des Geburtsjahrgangs schenken kann.

Nun wird es aber Zeit, in Richtung Orléans aufzubrechen. Dazu nehmen wir die Fähre über die Gironde, die uns vom „rive gauche“ Médoc zum „rive droite“, der Côte de Blaye bringt. Schade, dass wir nicht mehr Zeit haben, noch mehr Châteaus zu besuchen. Aber nun freuen wir uns auf Orléans, Chablis und vor allem auf die Champagne. 

Orléans erwartet uns festlich geschmückt. Die Stadt ist heutzutage eine herausgeputzte Attraktion an der Loire, bei der die  berühmte Jungfrau Johanna von Orléans im Mittelpunkt steht. So führt denn auch die Prachtstraße Rue Royale von der mittelalterlichen Brücke Pont George V zum Place du Martoi, in dessen Mitte ein Reiterstandbild der Befreierin der Franzosen von den Engländern im 100-jährigen Krieg steht. Die Rue Royale kreuzt dabei die noch prächtigere Straße Rue Jeanne d‘Arc, die auf die Kathedrale zuläuft, und die wir mit Fahnen geschmückt vorfinden. Wir bleiben hier zwei Nächte, um dann Chablis anzusteuern.

Da wir in Orléans in aller Frühe aufgebrochen sind, wollen wir nun in Chablis ein Frühstück zu uns nehmen. Auf der Hauptstraße, der Rue Auxerroise, gibt es schöne kleine Läden, Obst-, Gemüse- und Käsehändler und vor allem mehrere Boulangeries artisanales, in denen noch selbst gebacken wird. Dort decken wir uns mit Baguette und Croissants ein, um uns dann in einem schönen Straßencafé in der Sonne zu stärken. Um 10.30 Uhr haben wir eine Verabredung mit Karine, der Inhaberin der Domaine Roy in Fontenay-près-Chablis. Wir lieben ihre mineralischen Chardonnay-Weine. Und hiervon vor allem die der 1er-Cru-Lage Fourchaumes und der Grand-Cru-Lage Les Preuses. Der Charakter dieser Weine ist geprägt von einer ausgewogenen Kombination aus Frucht, Säure und Mineralität. Sie sind oft schlank und straff, aber dennoch komplex und vielschichtig. Im Laufe der Jahre entwickeln Chablis-Grand-Cru-Weine eine reizvolle Reife und können eine faszinierende Aromenpalette entfalten, die von Nuss- und Honignoten bis hin zu einer subtilen Petrol- oder Raucharomatik reichen kann.

Karine berichtet von starker Nachfrage nach ihren Weinen, die immer wieder mit Preisen ausgezeichnet werden. Auch wir kaufen einige Flaschen Les Preuses und Fourchaumes und verabschieden uns, denn wir treffen uns um 13 Uhr bei Champagner Bonnaire mit unseren sehr guten Freunden Martina und Gerhard, um mit Ihnen 3 Tage in der Champagne Winzer und Restaurants zu besuchen.

Schon begrüßen uns die Chardonnay-Weinberge von Cramant. Unser erster Besuch gilt hier dem Haus Bonnaire, dass neben den Blanc-de-Blancs aus Cramant durch Heirat auch die Weinberge von Paul Clouet aus Bouzy bewirtschaftet. Auf Paul Clouet -Champagner haben wir es abgesehen. Dieser Blanc-de-Noirs-Champagne liegt mindestens 60 Monate auf der Hefe. Das merkt man ihm an. Herrlich feinperlig und durch schöne komplexe Aromen passt er wunderbar zu Kalbfleisch. Der Jahrgangschampagner aus 2015, Bouzy Vintage 2015 steigert diese Qualität noch einmal, auch weil er mindestens 72 Monate auf der Hefe liegt. Für den Sommer nehmen wir auch noch Rosé-Champagner mit.

In Tours-sur-Marne setzen wir uns zur Verkostung in die Sonne und Arnaud, der mit seiner Frau Ophélie die Weinberge der Domainen Lamiable und Lapie bewirtschaftet, präsentiert uns seinen Champagner. Weil der Champagner so gut ist und weil Lamiable-Champagner vielfach ausgezeichnet wurde, können wir nur ein vorgegebenes Kontingent an Champagner kaufen. Immerhin: Wir haben alle Champagner für unsere Kunden verfügbar, solange der Vorrat reicht.

Nach einer weiteren Verkostung bei Champagne Alain Bernard in Dizy kommen wir bei Philippe Brun, Chef des Hauses Roger Brun in Ay, an. Sein Champagner hat besondere Qualitäten. Insbesondere seine Pinot-Noir-Rebstöcke auf den Parzellen in Ay machen den Unterschied aus. Sie liegen in der Nachbarschaft der besten Lagen von Bollinger, Krug und Charles Heidsieck. Sein Grand-Cru-Champagner ist mal wieder ausverkauft. Zum Glück haben wir noch ein paar Flaschen auf Lager, sodass wir unsere Kunden versorgen können, bis Philippe weitere Flaschen im Juni degorgiert hat. Von diesen reservieren wir schnell einige Flaschen, da auch bereits die Hälfte dieser neuen Charge nach Japan und in die Schweiz verkauft ist. Viele unserer Kunden kaufen ausschließlich Roger Brun Grand Cru, wegen seiner kräftigen Struktur, die von den 85% Pinot-Noir herrühren.

Spontane Champagner-Touristen mag Philippe gar nicht. Unmissverständlich macht er mit seinem gelben Türschild deutlich, dass er seinen gefragten Champagner nicht an Spontan-Besucher abgibt. Am Abend gehen wir ins "Chez Max" nach Épernay. Genau genommen fahren wir mit dem Taxi, aber zurück gehen wir zu Fuß. Schließlich sind es nur 4 km von Épernay nach Ay und eine Nachtwanderung nach einem guten Essen tut uns gut. "Chez Max" ist sehr zu empfehlen, allerdings gilt für ihn wie für fast alle guten Restaurants in der Champagne: mindestens 6 Wochen vorher reservieren.

Morgens schauen wir uns die Reben genauer an. Sie stehen kurz vor der Blüte. Patrick Arnould, Mitinhaber des Hauses Michel Arnould & Fils in Verzenay, berichtet uns, dass der Regen der letzten Wochen nötig war, jetzt aber die ersten warme Tage den Rebstöcken auch sehr gut tun. Nach dem Rekordjahr 2022 mit großen Lese-Mengen in sehr guter Qualität hoffen die Winzer in diesem Jahr auf eine Wiederholung. Patrick berichtet uns, dass sein Haus nun auch stärker die einzelnen Terroirs/Parzellen seines Hauses in den Vordergrund stellen möchte. Immer mehr Winzer nehmen in ihr Angebot Champagner auf, die von einer Parzelle, einer Rebsorte und aus einem Jahrgang gemacht werden - Mono-Terroir, Mono-Cépage, Mono-Année.  Wir kaufen hier sehr viele Flaschen Champagner, vor allem seines Rosé Grand Cru, der von unseren Kunden sehr stark nachgefragt und oft bereits nach wenigen Wochen ausverkauft ist.

Nach den Besuchen bei unserem Winzer in Mailly, Decotte-Augé, und Hautvillers, Jean-Pierre Patigny, sowie einem Picknick bei herrlichstem Wetter, besuchen wir einen neuen Winzer in Bouzy - genau genommen sind es zwei Brüder: Aurélien und Maxime Dauvergne.

Aurélien empfängt uns und präsentiert uns seine Champagner: einen klassische Champagner (Tradition) aus Bouzy mit einem hohen Anteil Pinot-Noir (80%) und 20% Chardonnay.  Dieser ist vom aktuellen Guide-Hachette mit einem Stern ausgezeichnet worden. Dann dürfen wir noch einen 100% Pinot Noir und eine Assemblage aus Pinot-Noir (80%) und Chardonnay (20%) in Eiche ausgebaut und Extra-Brut probieren. Schließlich trinken wir noch den Rosé-Champagner seines Bruders Maxime kosten. Aurélien zeigt uns den Weinkeller, zu dem eine beeindruckend lange Kellertreppe führt. Sein Urgroßvater war übrigens der erste Winzer in Bouzy, der sich entschied, seine Trauben nicht an die großen Champagnerhäuser in Reims und Épernay zu verkaufen, sondern selbst zu vermarkten. 

Am nächsten Morgen zeigt sich uns die Champagne über Ay und Épernay noch einmal von der schönsten Seite, bevor wir mit vollbeladenem Wagen und Anhänger nach Hause fahren müssen. Hier warten bereits die ersten Bestellungen auf uns, die es zu versenden gilt.

 

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Vielleicht gibt es in diesem Sommer schon den nächsten Blog-Beitrag von unserer nächsten Reise.