Am Samstag, 18. November 2023, brechen wir in aller Herrgottsfrühe auf und nehmen Kurs auf die Champagne. Unser Lagerbestand hat sich bereits durch die beginnenden Weihnachtseinkäufe bedenklich reduziert. Wir freuen uns auf ein WIedersehen mit unseren Winzern und haben Termine bei Champagne Lamiable, Michel Arnould, Jean-Pierre Patigny und Roger Brun gemacht. Vielleicht besuchen wir auch spontan einen neuen Winzer.
Das Wetter meint es nicht gut mit uns. Den ganzen Tag über regnet es - aber wir hatten ohnehin nicht vor zu picknicken. Auch die Windmühle von Verzenay ist durch den Regen kaum zu sehen.
Pünktlich erscheinen wir bei Champagne Lamiable und werden von Ophélie Lamiable begrüßt. Sie hat das Champagnerhaus vor einigen Jahren von ihrem Vater übernommen und es deutlich weiterentwickelt. Nicht ohne Grund hat der Nr.1-Weinführer Frankreichs, der Guide Hachette, sie 2023 zur Champagner-Winzerin des Jahres gekürt. Ein Grund mehr, dass ihr Champagner sehr gefragt ist und es gar nicht so einfach ist, bei ihr Champagner zu bekommen. Der mehrfach preisgekrönte Millésime-Champagner „Les Meslaines“ ist ausverkauft und auch von ihren hervorragenden weiteren Champagnern kann man oft nur wenige Flaschen bekommen. Umso mehr freuen wir uns darüber, dass wir einige Kartons Rosé, Extra-Brut und Brut Nature bekommen können.
Auf dem Weg von Tours-sur-Marne nach Verzenay fahren wir spontan bei Champagne Tornay und Hutasse in Bouzy an. Mme. Tornay hat das Champagnerhaus ihrer Eltern übernommen und Monsieur Hutasse hat das seiner Eltern in die Ehe gebracht. So bieten die Eheleute Champagner zweier verschiedener Champagnerhäuser an.
Champagner Hutasse hat es mit seinem Millésime-Champagner im Guide Hachette 2023 sogar auf 3 Sterne und ein „Coup de Coeur“ - auf deutsch „Highlight“ geschafft.
Wir sind überzeugt vom Grand Cru und Millésime von Tornay und vom Millésime von Hutasse und kaufen jeweils 2 Flaschen, um sie zuhause mit Kunden zu verkosten.
Weiter fahren wir nach Verzenay und von weitem grüßt bereits ein Wahrzeichen Verzenays, die alte Windmühle - kaum im Regen zu erkennen. Dort in unmittelbarer Nähe der WIndmühle liegt der beste Weinberg von Champagner Michel Arnould & Fils mit seinen alten Pinot-Noir-Rebstöcken.
Wir werden von Thierry Gibelin begrüßt, der gemeinsam mit Patrick Arnould das Champagnerhaus von seinem Schwiegervater übernommen hat.
Thierry erzählt von der anstrengenden Weinlese 2023, die meteorologisch unter keinem guten Stern stand. Vor der Weinlese war es nach einem durchwachsenen Sommer dann doch noch sehr heiß. Die Beeren der Weintrauben wurden sehr groß und es ist noch nicht absehbar, was das für die Qualität de Weins bedeutet. Zudem macht die Essigfliege den WInzern zu schaffen, die durch den milden Winter kaum dezimiert wurde und nun die Pinot-Noir-Trauben befällt.
Jedenfalls sind die aktuellen Champagner großartig und wir kaufen vor allem wieder Rosé-Champagner, den unsere Kunden besonders mögen. Ein besonderes Highlight haben wir diesmal vorbestellt: eine Jeroboam-(3 Liter)-Flasche des Millésime-Champagner Carte d‘Or.
Dann fahren wir weiter nach Hautevillers, der Wiege des Champagners. In seinem Kloster hat der Mönch Dom Perignon vor vielen Jahrhunderten die Qualitätsstandards für die Champagnerherstellung erfunden und festgeschrieben. Standards, die im Wesentlichen heute noch gelten.
Bei Champagne Jean-Pierre Patigny ist bereits viel los - wir sind nicht die Einzigen, die auf Weihnachts-Einkaufs-Tour unterwegs sind. Und so hat Jean-Pierre einige Arbeit damit, Champagner auszuschenken und Gläser zu putzen. Keine Zeit, den schönen Ausblick auf seine Weinberge hinter ihm zu genießen - zumal es immer noch regnet.
Hier kaufen wir gerne auch sogenannte demie-bouteille, Flaschen mit 0,375 Litern Fassungsvermögen, die von unseren Kunden gerne als kleines Weihnachtspräsent verschenkt werden.
Schließlich erreichen wir das Champagnerhaus Roger Brun in Ay. Sein Champagner Grand Cru Brut ist bei unseren Kunden sehr beliebt und wir müssen spontan noch einmal deutlich mehr Flaschen mitnehmen, als ursprünglich geplant. Wir schöpfen die Ladekapazitäten unseres Anhängers vollständig aus.
Philippe Brun, der Inhaber des Hauses, hat auch viel zu tun. Seine Importeure geben sich die Klinke in die Hand. Dabei produziert er nur relativ wenige Flaschen seiner Spitzenchampagner und diese sind auch ständig ausverkauft. Er reduziert deswegen seine geschäftlichen Aktivitäten nur noch auf die Zusammenarbeit mit langjährig bewährten Importeuren, zu denen wir nach 15 Jahren zum Glück auch gehören.
Wir freuen uns, dieses mal auch seine Millésime-Champagner zu bekommen: Cuvée des Sires, La Pelle und sein Rosé-Saignée 4-Nuits.
Nach einem Abendessen beim „Henri-IV“ in Ay übernachten wir bei Philippe Brun. Zuvor können wir bei ihm als Betthupferl noch seinen Spitzenchampagner „Réserve Familiale 2012“ verkosten.
Am nächsten Morgen zeigt sich die Champagne von ihrer besten Seite. Bei Sonnenschein machen wir einen Spaziergang am Marne-Seitenkanal bis nach Marueil-sur-Ay. .
Durch Mareuil-sur-Ay kann man nicht gehen, ohne an der kleinen Boulangerie/Patisserie von Ghislain Poreaux Stopp zu machen. Hier machen sie als Boulangerie artisanale das Brot und die leckeren Kleinigkeiten noch selbst und immer frisch. Das Richtige als Proviant für die Rückfahrt und als Mitbringsel für die Daheimgebliebenen.
Zurück in Ay laden wir die restlichen Champagner ins Auto und in den Anhänger. Auch die Champagner von Soutiran, Francois Secondé und Paul Clouet.
Zuhause warten bereits viele Kunden auf die begehrten Champagner unserer Grand-Cru-Winzer. Deswegen wollen wir die Flaschen noch am gleichen Tag versenden und brechen in die Heimat auf.
Nach vier Besuchen war dies der letzte Besuch in der Champagne in diesem Jahr. Aber wir haben Philippe Brun bereits angekündigt, dass wir im Frühjahr wieder zurückkehren werden, weil unser Lager vermutlich wieder leer sein wird.
Joyeux Noel nos amis.